AV-gerechtes Fotografieren für die Diaschau

Wie einzelne Bilder zu Serien werden

von
Dieter Hartmann

 
Störungen vermeiden
Der Horizont
Zentralperspektive
Raum und Fläche
Zwischenbilder
Helligkeiten nutzen
Effekte

 


Wer eine Überblendschau erstellen möchte, sollte schon beim Fotografieren damit beginnen.
Vermutlich kennen Sie die allgemeinen Regeln für die Bildgestaltung, aber das allein reicht für eine gut gestaltete Sequenz nicht aus.









 
Kaum ein Fotograf kann sich der Faszination von Sonnenuntergängen und besonderen Lichtstimmungen entziehen. Bei der Überblendung sollten Sie darauf
achten, dass Sie zwei Bilder mit Sonnenball nicht direkt überblenden, weil dabei zwei Sonnen sichtbar wären, die im schlimmsten Falle auf der Bildfläche hin-und
hertanzen. Besser ist es, wie im Beispiel oben gezeigt, nur ein Sonnendia zu verwenden. Das Blau der Berge wird bei der Überblendung dunkler und wandelt
sich langsam zu abendlichen Farbtönen, die Sonne erscheint und letztlich blendet der Abendhimmel ins Dunkle aus.

top

Als ich zum ersten Mal eine große Reise nach Übersee machte, hatte ich den festen Vorsatz, aus meinen Bildern eine Diaschau zu machen – natürlich in Überblendung.So etwas hatte ich mal beim Fotohändler gesehen und war fasziniert. Ohne jegliche Erfahrung, nur mit dieser Vision im Kopf, fotografierte ich rund zweitausend Dias während der Reise. Nachdem die Filme entwickelt waren, kaufte ich mir einen zweiten Projektor und ein Steuergerät und schon ging´s los. Manche Überblendungen wirkten ganz toll, aber das waren eher wenige. Ja, und der Übergang von Hochformat und Querformat sah auch nicht besonders gut aus. Aber sollte ich auf diese schönen Motive verzichten ? Vielleicht haben Sie ja ähnliche Erfahrungen gemacht und gemerkt, dass die bloße Anein anderreihung einzelner Bilder noch lange keine gute Sequenz ergibt. Da helfen selbst preisgekrönte Einzelbilder nicht immer weiter. Neben der inhaltlichen Strukturierung einer Sequenz müssen auch die Übergänge irgendwie gestaltet werden, denn es entsteht bei einer Überblendung für kurze Zeit ein so genanntes „drittes Bild“. Wie gut es aussieht oder wie störend es ist, hängt von den Dias ab.

top

Störungen vermeiden
Natürlich kann nicht jede Bildfolge nur aus tollen Überblendungen bestehen, denn die Zwänge durch einen inhaltlich sinnvollen Ablauf sind ja auch vorhanden. Wenn Sie feststellen, dass bei den Überblendungen der Horizont springt, chaotische Strukturen durch kontrastreiche Linien oder andere unattraktive Bildmischungen entstehen, sollten Sie die Überblendzeit entsprechend kurz zwischen einer halben und eineinhalb Sekunden wählen. Viel besser ist es natürlich, solche unschönen Übergänge zu vermeiden, indem Sie schon beim Fotografieren an die Überblendfähigkeit denken. Das Gespür dafür können Sie im Laufe der Zeit durch eigene Überblenderfahrungen entwickeln.
   Der Horizont





  
top

Der Horizont
Auf Landschaftsdias ist häufig der Horizont zu sehen. Je kontrastreicher er erscheint, desto störender kann er in einer Überblendung wirken. Besonders dann, wenn er in den Dias auf unterschiedlicher Höhe liegt und ein „Sprung“ entsteht. Sie sollten Ihre Motive daher so fotografieren, dass der Horizont immer an derselben Stelle liegt. Sehr hilfreich ist dabei eine Mattscheibe mit Gitterraster. Überlegen Sie sich bestimmte Gestaltungsmuster, damit der Spielraum beim Bildaufbau erhalten bleibt. Legen Sie den Horizont also beispielsweise immer genau auf viertel, drittel, zweidrittel oder dreiviertel der Bildhöhe. Von lohnenden Motiven machen Sie einfach mehrere Varianten, um später beim Zusammenstellen der Sequenz die Wahl zu haben.
  Die Zentral-
perspektive





 
top

Zentralperspektive
Besonders einfach und dennoch wirkungsvoll lässt sich die Zentralperspektive einsetzen. Sie ist bei vielen Motiven fotografisch attraktiv anwendbar und führt zu guten Überblendungen. Nur bei Gegenständen mit geometrischen Formen müssen Sie auf die Lage des Fluchtpunktes achten und möglichst Objektive mit gleichem Bildwinkel verwenden, damit Linien ähnliche Neigungen erhalten. Auch symmetrisch gestaltete Bilder lassen sich gut mit der Zentralperspektive kombinieren.

top

Raum und Fläche
Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass bei einer Überblendung helle Bildelemente früher auf der Leinwand erscheinen als dunkle. Sehr gut „kommen“ helle Details in dunklen Flächen, dagegen ist es praktisch kaum möglich, etwas in einen hellen Himmel oder in eine Schneelandschaft einzublenden. Wenn Sie Bilder mit großen dunklen Zonen gestalten, können Sie in diese Bereiche später hervorragend andere Bildelemente einblenden.
  Zwischenbilder können die Lösung für schwierig zu überblendende Dias sein. Sie besitzen möglichst wenig Strukturen und wirken eher flächig. Auch Unschärfen durch geringe Schärfentiefe oder durch Bewegung sind vorteilhaft.

 
top

Zwischenbilder
Eingangs erwähnte ich schon Bildübergänge mit chaotischen, unschönen Strukturen. Auch bei wohl bedachter Planung lassen sich solche Bildpaare nicht immer vermeiden. Hier helfen Zwischenbilder weiter. Sie besitzen wenig Information und haben die Aufgabe, die eigentlich wichtigen Bilder zu isolieren. Manchmal werden sie nur ganz kurz als Übergangseffekt eingeblendet, so dass sie selbst kaum wahrnehmbar sind. Als Motive kommen auch unscharfe Farbkleckse, verwischte oder stark „verwackelte“ Motive in Frage, also Dias, die eher flächig wirken, keine auffälligen Inhalte besitzen und sonst meist in den Papierkorb gewandert sind.

top

Helligkeiten nutzen
Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass bei einer Überblendung helle Bildelemente früher auf der Leinwand erscheinen als dunkle. Sehr gut „kommen“ helle Details in dunklen Flächen, dagegen ist es praktisch kaum möglich, etwas in einen hellen Himmel oder in eine Schneelandschaft einzublenden. Wenn Sie Bilder mit großen dunklen Zonen gestalten, können Sie in diese Bereiche später hervorragend andere Bildelemente einblenden.

top

Effekte
Natürlich gibt es für die Überblendung auch bestimmte Effekte, die, sparsam eingesetzt, eine Schau aufwerten können. Da wäre zum Beispiel die Veränderung der Schärfe von nah nach fern. Bei einem Motiv machen Sie zunächst eine Aufnahme mit scharfem Vordergrund und anschließend bei gleichem Ausschnitt (Stativ benutzen) eine mit scharfem Hintergrund. Die Blende sollte dabei möglichst groß gewählt werden, damit die Schärfentiefe gering ist und der Fokuseffekt deutlich wird. Sehr interessant wirken auch Aufnahmen des gleichen Motivs in stark unterschiedlichem Licht, also im Extremfall eine Aufnahme am Tage und eine bei Nacht. Schwierig ist jedoch dabei die Passgenauigkeit der Dias hinzubekommen. Bei der Aufnahme sind ein Stativ sowie eine Kamera mit Gittermattscheibe unerlässlich. Die Dias können dann später in Diarahmen mit variabler Registrierung (Gepe oder Wess) standgenau gerahmt werden.

      ... dieser Text als .pdf
  © Impressum

  top